Ja, ich habe das Opus Dei verlassen. Nach über 30 Jahren war es für mich nicht einfach. Als die Leute mich fragten “warum?”, habe geantwortet: wegen der klerikalen Mentalität und der fehlenden laikalen Mentalität. Ich möchte euch ein wenig mehr darüber erzählen. Es fällt mir nicht einfach diese Zeilen zu schreiben. Es ist für micht schmerzhaft. Ich habe mich entschieden, euch das Wesentliche zu erklären[1]. Ich schreibe lieber einen Blogbeitrag. Vielleicht kann ich doch ein wenig helfen.
Tja, man sagt, dass wir Chilenen besonders laikal, säkular seien. Und dass die chilenischen Mitglieder des Werkes noch laikaler sind. Ich würde sagen, irgendwann – nach 20 Jahren in Deutschland – hatte ich genug von der Einheitsparteimentalität, die ich eingeatmet habe.
Der Gründer des Opus Dei sagte oft: “Ein Gegenstand, der für die einen konkav ist, ist für andere konvex. Vieles hängt vom Blickwinkel ab, und es ist nötig, dass solche Blickwinkel, solche Teilwahrheiten, sich addieren”. Davon, also von dieser Einstellung habe ich leider in meinen deutschen Jahren sehr wenig gesehen. Der Geist des Opus Dei ist ein Geist der Offenheit, der Vielfalt, der Toleranz, des Pluralismus. Ich habe aber sehr lange diesen Geist nicht gesehen…
Wir sind frei, um zu denken, was wir wollen, das hat Escrivá betont. Er sprach von der Freiheit der Kinder Gottes. “In keiner Weise mischt sich das Opus Dei in die rein zeitlichen Belange ein. Wenn jemand dies nicht versteht, dann vielleicht deshalb, weil er die persönliche Freiheit nicht begreift oder weil es ihm an Unterscheidungsvermögen fehlt”. Wie ich diese Zeilen liebe…”[2]. Und wie leid es mir tut, dass diese Freiheit nicht gelebt wird. Ich bin als Freigeist erzogen worden, und ich dachte der Pluralismus sei beim Opus Dei nicht nur toleriert, sondern stark gewollt worden. Keine Intoleranz oder Fanatismus[3]. Und das im vollen Einklang mit dem Vatikanum II.
Ich wurde oft getröstet: “die Leute kommen aus einem klerikalen Milieu, durch unsere Ausbildung werden sie irgendwann aber verstehen”. Ich habe genau das Gegenteil beobachtet. Man kann von Menschen, die in einer absoluten klerikalen Gesellschaft aufgewachsen sind, die Freiheit der Kinder Gottes (in den Bereichen Politik, Kultur, Kunst, Philosophie, Lebensart, usw.) verstehen und leben, nicht verlangen.
Es kann nicht sein, dass jemand aus der Asesoria (Leitung der Frauen) nach Kreuzweingarten (Einkehrhaus) fährt und dort die Damen einlädt, eine Petition gegen die Doppelte Staatsangehörigkeit zu unterschreiben. Das war zu der Zeit der Kampagne “Kinder statt Inder”. Das kann sie in ihrer “Freizeit” tun, aber nicht als Vertreterin der Leitung des Opus Dei in Deutschland nebenbei.
Dass ich andauernd, von Numerarier/Innen Mails zur Unterstützung von Frau von Beverförde und ihrer politischen Anliegen bekommen habe, ist auch nicht in Ordnung.
Als vor kurzem eine meiner Schwestern sagte, dass sie Pegida gut findet, war da für mich eine rote Linie überschritten[4].
Vásquez de Prada erzählt in seinem Buch, dass der Gründer (Dialog mit einem Taxifahrer) sagte, dass wir alle verschiedene Meinungen haben können, wir können darüber reden (debattieren) und uns untereinander überzeugen oder auch nicht. Wenn wir uns nicht gegenzeitig überzeugen, sind wir auch glücklich, bleiben wir weiter befreundet und leben im Frieden Gottes miteinander, auch wenn wir anderer Meinungen sind. In meinen Augen ist das das Fundament der Demokratie. Als ich einen Vortrag gehalten habe, wusste kein Mitglied des Werkes über diese “Anekdote” Bescheid. Über diese pluralistische Haltung habe ich in den letzten Jahren sehr wenig gesehen.
Jahrelang habe ich in der jährlichen Tagung darunter gelitten, dass beim Mittag- und Abendessen, beim Kaffetrinken, Spaziergängen usw. die Themen der Damen vorwiegend kirchlicher Natur waren. Kinder und Küche waren auch beliebt. Für mich super langweilig. Übrigens, als Laienorganisation ist die Geschichte des Werkes nicht die Geschichte seiner Priester. Politik war lange Zeit ja ein Männerthema. Allerdings waren alle auf der konservativen Linie der CDU[5].
Und das bis vor ein paar Jahren… Heute ist die “Merkel-CDU” ja nicht mehr konservativ genug. Anfang der 90er Jahren habe selbst erlebt, was jemandem geschieht, der sich traut, eine andere Meinung zu äußern. Siehe: “Laden Sie immer Ausländer zu ihren Veranstaltungen ein…!?” (Die Initiative Junge Familien war eine Initiative von Leute aus meinem Zentrum).
In den letzten Jahren wurde das Thema Islam zunehmend für mich ein Problem. Ich habe mehrmals “Nostra Aetate” gelesen und versuche sie zu leben. Jutta Burggraf hatte über die Multi-Kulti-Gesellschaft[6] geschrieben. Ihre Artikel waren und sind für mich ein Leuchtturm. Ich lebe in einem Viertel mit vielen Muslimen, für mich ist das kein abstraktes Thema..
Irgendwann auf meiner jährlichen Tagung behauptete der Priester während des Theologieunterrichts, dass Mohamed seine Verkündigungen direkt vom Teufel erhalten habe. Das war mir echt zu viel. Ich war die einzige Tagungsteilnehmerin, die sich gemeldet hat und ihm in freundlicher Weise widersprochen hat und die Nostra Aetate erwähnte.
Allmählich fand ich nicht mehr lustig, dass spanische Mitglieder des Werkes mit, denen ich zu tun hatte, andauernd despektierlich über die “Moros” sprachen. Eine aus einem amerikanischen Land stammende Numerarierin hat mir anvertraut, dass sie entsetzt war über alles, was in dem Studienzentrum über Muslime und andere Ausländer gehört hat. Übrigens, sie heißen Muslime und nicht Mohamedaner.
Als jemand mich fragte, ob ich glaube, dass die “Moros” unsauber sind, fand ich das einfach krank. (Als Juristin weiß ich, dass die “Mauren” es eben waren, die das Wasserrecht nach Spanien brachten. Das bedeutet, die “Mauren” hatten ein Regelwerk über die Wasserbenutzung – unentbehrlich für die Landwirtschaft – an die Spanier weitergegeben).
Dass eine muslimische junge Frau (Grüne) in meinem Zentrum mal war, fand ich gut. Das war leider eine einmalige Sache. Alles was nicht erzkonservativ ist, hat wenig Platz. Das ist nicht richtig, denn das Opus Dei durfte sich nicht mit einer bestimmten politisch-kulturellen Richtung, Lage oder Gruppe identifizieren, sondern sollte pluralistisch, vielfältig und offen für alle sein. “Sich wie ein Fächer öffnen” wo alle einen Platz haben können, sagte der Gründer.
Die Thematik der Ökumene war für mich auch ein Thema. Für die anderen aber keins. Für den Gründer des Opus Dei war die Ökumene auch äußerst wichtig.[7] Jutta Burggraf hatte ein Buch zu diesem Thema geschrieben.[8] An diesem Buch habe ich auch mitgearbeitet.
Aber gerade in Deutschland – dem Land der Reformation – kannte niemand zum Beispiel die “Gemeinsame Erklärung zur lutherisch-katholischen Verständigung in Fragen der Rechtfertigungslehre”. Von interkonfessionellen Dialog war auch nie die Rede[9]. Als ich vorgeschlagen habe, die gemeinsame Erklärung zu lesen, wurde mir gesagt, dass es nicht nötig ist… In diesen ganzen Jahren in Deutschland, habe ich in den “Bildungsmittel” nie über Ökumene gehört, es wurde kein Wort darüber verloren. (Mein Mann wurde durch mich evangelischer Mitarbeiter). Am Anfang meines Lebens in Deutschland wurde mir sogar empfohlen, nicht an evangelischen Gottesdiensten teilzunehmen, meinen Mann dort hin nicht zu begleiten, da “du in diesem Fall mitmachst”.
In den 90er und in den Nullerjahren war in jedem Vortrag die Rede über “die Gefahren des Internets”. Das ist auch sehr typisch für eine alternde Gruppe: Überall vor Gefahren zu warnen und nicht die Chancen zu sehen. Ich habe mich immer dagegen erfolglos gewehrt. Überall sieht man Gefahr, überall ist alles oder vieles negatives… Sorry, aber das ist nicht der Geist des Opus Dei. Das ist nicht laikal, das ist nicht säkular. Das nenne ich eher Kulturpessimismus.
Irgendwann haben aber die deutschen Mitglieder Facebook entdeckt. Wie sich die Leser/innen vorstellen können, äußerte ich meine Meinung zu politischen, kulturellen oder ähnlichen Themen. Die Folge war, dass manche von denen, die mit mir “befreundet” waren, andauernd meine fragende oder kritische Bemerkungen löschten oder mir nicht “besonders nette” Privatnachrichten schickten. Mit anderen Worten, wenn sie nicht mit mir einverstanden waren – das passierte sehr oft -, statt sich öffentlich mit mir zu unterhalten, schickten sie mir Privatnachrichten. Von Streitkultur keine Spur…
“Aber Gott hat das Opus Dei nicht dazu entstehen lassen, dass die Rechtgläubigkeit in der Kirche bewahrt werde, sondern um den Menschen klar zu machen, dass diese Welt, in der wir leben, gut ist, und dass die Menschen in ihr Gott finden können und sie durch eine gemäße Handhabung der irdischen Wirklichkeiten in Kontakt mit Gott treten”. [10] Mittlerweile habe ich verstanden, dass viele Leute mehr interessiert waren, eben eine vermeintliche Rechtsgläubigkeit zu bewahren, als den Geist des Opus Dei in die Welt zu brigen.
Die Welt der Arbeit, unsere Welt, die Welt von heute, davon war kaum die Rede – obwohl die Heiligung der Arbeit zum Kern des Werkes gehört. (Ich habe in den letzten Jahren einen Vortrag über die Arbeit gehalten, mehr zu diesem Thema habe ich kaum gehört). Die Bezeichnung “das Werk” stammt von dem Begriff Werkstatt und nicht von dem des Netzwerkes, wie irrtümlicherweise manchmal behauptet wird. Das Opus Dei als ein Netzwerk zu sehen, wäre absolut falsch und ein unerlaubtes und unethischer Versuch, eine geisltiche Organisation zu instrumentalisieren.
Es kann nicht nicht sein, wenn die Person, die den Kreis hält, eben nicht aus den Schriften des Gründers oder des Prälaten liest sondern aus der erzkonservativen Zeitschrift “Vatikan” (ist der Name so oder ähnlich?) vorliest bzw. zitiert. Es kann auch nicht sein, dass in einem Kreis über gute und schlechte Bischöfe gesprochen wird. In der Kirche soll es keine Parteien (Kapellchen, “capillitas” nannte sie der Gründer[11]) geben. Wir sind weder von Paulus noch von Apollos, würde ich sagen[12]. Die “katholische Zeitung” für Deutschland “Tagespost” liegt überall in den Häuser ‘rum. Ich würde sagen, das ist nicht die Lektüre für einen laikalen Mensch.
Beiträge aus Kath.Net – die ich in meinen Zentrum bekommen habe – sind auch nicht die Lektüre eines säkularen Menschen, der mitten in der Welt lebt und seine Zeit liebt. Als ich zum letzten Mal in meinem Zentrum war, lag auf dem Tisch ein Exemplar der Zeitschrift “Die Neue Ordnung”, dessen Chefradakteur Wolfgang Ockenfels auch “Junge Freiheit”[13]-Autor ist. Keine Medien, die wir als Prachtexemplare bezeichnen können in der Verteidigung der Offenheit, der Toleranz und des Pluralismus.
Jutta Burggraf hat sehr viel zum Thema Gender geschrieben. Ich habe für sie darüber recherchiert. Ich bin keine Expertin, weiß aber, worum es geht und habe auch die Schriften von Jutta zum Thema Gender korrigiert.
Aber die Art und Weise, in der heute zum Thema Gender gesprochen wurde finde ich nicht richtig[14]. Ich habe die Meinung von Birgit Kelle in Internet gelesen und ein paar ihrer Vorträge in youtube gesehen[15]. Anfang des Jahres 2015 war sie im Zentrum “Müngersdorf” und hat dort einen Vortrag gehalten und wurde gelesen und hochgelobt. Es ist mein gutes Recht, mit den Ideen von Frau Kelle (auch Autorin der “Jungen Freiheit”) nicht einverstanden zu sein. Das macht aus mir keine Ketzerin oder was ähnliches. Ich bin für die Frauenquote und denke nicht, dass sie “das perfideste Instrument zur Unterdrückung der Frau” sei.
Außerdem denke ich, dass es keine typischen Frauen- bzw. Männerberufe gibt. Ich finde total in Ordnung, dass eine Frau beruflich arbeitet und dass sie und ihr Mann die Kinder in eine KiTa schicken. Ihre abschätzige Facebook-Kommentare über Homosexuelle kann ich nicht teilen[16].
Ich denke auch nicht, dass Jungen und Mädchen, Frauen und Männer so unterschiedlich sind; ich weiß. dass, das eine Art Dogma ist. Ich war in einer gemischten Schule und habe weder Traumata noch andere Probleme. Ich habe meine Kinder “geschlechtsneutral” erzogen und sie sind gut “gelungen”. Übrigens, diese ewigen Diskussionen mit meinen Brüder und Schwester darüber, ob eine verheiratete Frau (eine Single hat ja auch keine Alternative) arbeiten darf oder nicht, sind im 21. Jhdt. absoluter Unsinn.
Das Thema Familie ist wichtig, aber es kann auch nicht sein, dass die Familie eine Art Religion wird. Der Familialismus ist für mich das absolute Gegenteil einer gesunden Familie[17]. Vor einigen Jahren wurde ich zurechtgewiesen weil ich Eva Herman nicht gut fand, weil ich mit ihr nicht einverstanden war.
Als ich mal etwas wahrscheinlich zu diesem Themenkomplex in einem einfachen Facebook-Status geschrieben habe, wurde ich schroff zurechtgewiesen[18]. Erstaunlicherweise wurde mir nicht gesagt, was ich genau geschrieben haben soll[19]. Nur im allgemeinen etwas gegen Frau Kelle und gegen “die” Russen bzw. Putin… Wie bitte! 😛 [20].
In den letzen Jahren scheint die “Gender-Ideologie” das wichtigste Thema zu sein. Die Gender-Thematik kann Angelegenheit für Spezialisten/innen sein, ist aber nicht wesentlicher Teil des katholischen Glaubens. Sie kann auch nicht die wichtigste Frage sein. Von Gender Mainstreaming will ich wirklich nicht mehr hören. Von einem Mainstream der Medien auch nicht[21].
Es gibt viel Wichtigeres als altbackene Themen und sinnlose Debatten! Papst Franziskus lenkt die Kirche in eine andere Richtung…! Ich möchte keine Zeit und keine Energien mehr verlieren.
Ich denke stark an seine Wörter in “Evangelii Gaudium” 63: “der selbstbezogene und prometheische Neu-Pelagianismus derer, die sich letztlich einzig auf die eigenen Kräfte verlassen und sich den anderen überlegen fühlen, weil sie bestimmte Normen einhalten oder weil sie einem gewissen katholischen Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu sind. Es ist eine vermeintliche doktrinelle oder disziplinarische Sicherheit, die Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, sie analysiert und bewertet und, anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die Energien im Kontrollieren verbraucht”.
Allmählich wurde die Welt, unsere Welt, unsere Zeit, die Gesellschaft, Europa so schlecht gemacht, dass man sich wie die Rebellen vor dem Todesstern fühlen konnte. Statt eine hoffnungsvolle und optimistische Weltsicht zu verbreiten (wie der Gründer es tat), wurde eine düstere Darstellung der Welt. Weltfremdheit und Kulturpessimismus sind so vorprogrammiert.
Ich hörte immer wieder, wie schlecht unsere Welt ist. Wie kann ich eine Welt lieben, die so schlecht ist. Ja ja, früher war alles besser. Wenn ich meine Zeit nicht liebe, bin ich nicht laikal. “Der säkulare Mensch wehrt sich nicht gegen das Neue. Er weiß, dies gehört dazu, zur Geschichte. Die Geschichte ist der zeitliche Raum, in dem sich die Existenz abspielt. Eine positive Haltung zur jeweiligen geschichtlichen Zeit, mit ihren Bräuchen, ihrer Denkweise, ihren Kulturausprägungen (…) gehört zum Wesen der säkularen Haltung eines konsequent denkenden Christen in der Welt. Denn ‘Gott ist uns in allem gleich geworden außer der Sünde’ “.
Unsere Gesellschaft ist nicht schlecht. Mit Gauck denke ich, “Dies ist ein gutes Deutschland, das beste, das wir jemals hatten”[22]. Ich denke, es gibt schlechte, aber auch gute Dinge in unserer westlichen Gesellschaft, es gehört aber zur “katholischen Nase”, diese Gabe der Unterscheidung zu realisieren.
Manchmal gegen den Strom schwimmen, manchmal aber mit dem Strom. Manchmal ist es gut und notwendig als Christ oder Christin gegen den Strom zu schwimmen, Geisterfahrer/in zu werden, das brauchen wir aber nicht. Eine infantile trotzige Haltung ist nicht unser Weg. Wenn aber alles so schlecht ist, braucht man nichts zu unterscheiden. “Unsere Welt verändert sich ständig, dies gehört zu ihrem Wesen. Wer dies nicht sehen will und immer nach dem Alten fragt, als hätte die Geschichte ihm etwas gestohlen, der ist und denkt nicht säkular”.
Ja, wer die eigene Zeit nicht liebt, liebt auch nicht die Welt. “Die Liebe zur Welt ist nicht statisch zu verstehen. Sie umfängt die Welt in ihrer dynamischen Struktur. Wichtiger Bestandteil der Welt ist ihre Veränderbarkeit”. Die Liebe zur Welt ist wesenstliches Teil des Charisma des Opus Dei. Das wollte leider kaum jemand hören.
Wer sich in eine Art Parallelwelt einkapselt, ist nicht nur nicht attraktiv, sondern verlässt den Weg des Opus Dei. Der Gründer empfiehlt uns unsere Welt zu lieben, die Welt und keine Parallelwelt. Ich liebe die Welt, ich bleibe in der Welt 🙂
[4] Wenn in meinem Kreis darüber gesprochen wird, dass ein Jounalist über ein Kind (Enkelsohn eines Freundes von ihm) behauptet, dass das Kind wie ein “Türkenkind” aussieht und alle lachen darüber (allgemeine Heiterkeit) – das ist zumindest Alltagsrassismus.
In diesem Moment, dachte ich noch mal an den Escrivá. Er hat Mitglieder des Werkes in Rom stark zurechtgewiesen, als sie über einen Schwarzen lachten, den sie auf einem Foto sahen. Er erklärte ihnen, dass alle Menschen Kinder Gottes sind und man darf niemanden aus rassistischen Gründen auslachen.
Mich hat besonders schockiert, dass über Jahre hinweg das Buch von Thilo Sarrazin “Deutschland schafft sich ab” erst im Wohnzimmer des Hauses, und danach in Sekretariat zu sehen war. Ich weiß, dieses Buch nicht kritisch gelesen wurde, sondern um “sich zu informieren” – wurde mir erklärt, als ich fragte.
[5] Irgendwann kamen Freunde (Männer) zu mir nach einem Einkehrtag und sprachen begeister von einem Mann, der teilgenommen hat und munter über Ernst Jünger erzählt hat. Er war ein “Jünger-Fan”.
[6] Buch: “Vivir y convivir en una sociedad multicultural”. Meine Kurzrezension in Istmo, México.
[7] “Heiliger Vater, im Werk haben schon immer alle Menschen, ob sie nun katholisch sind oder nicht, einen Platz gefunden, an dem sie sich wohlfühlen; den Ökumenismus habe ich nicht erst von Eurer Heiligkeit gelernt”. Escrivá, Gespräche, 22.
[9] Apropos “Wir beten zu Gott, unserem Vater, dass ein aufrichtiger Dialog unter den Menschen verschiedenen Glaubens wirklichen Frieden und wahre Gerechtigkeit hervorbringe” ist die Allgemeine Gebetsmeinung des Papstes Franziskus für Januar 2016.
[10] Säkularität Immer wenn ich ein Zitat zwischen “Anführungszeichen” schreibe und keine Fußnote schreibe bzw. keinen Link setze, habe ich den Text aus diesem Artikel entnommen.
[11] Als Clique übersetzt, Weg 963.
[13] Die “Junge Freiheit” hat bekannterweise diese unselige Scharnierfunktion zwischen Ultrakonservativismus und Rechtsextremismus.
[14] Dass ein Priester in einem Theologie-Unterricht den Witz erzählte, “wenn man Claudia Roth sieht, hat man einen guten Grund schwul zu werden” fand ich abartig und unwürdig eines Priesters.
[16] Als ich in Santiago lebte, lernte ich die Liebe und Respekt zu Homosexuellen von einem Mitglied des Opus. Sie war eine Sachbearbeiterin in einer großen Firma, die versucht hat, einer lesbischen Freundin zu helfen. Und sie hat sich sehr geärgert, als die Freundin diskriminiert wurde und ihre Arbeit verlor, weil sie Lesbin war.
[17] Die Seite erziehungstrends . net habe ich vor langer Zeit nicht mehr gelesen. Es lohnt sich wirklich nicht.
[18] Die Person, die mit mir darüber gesprochen hat, hat keinen Facebook-Account. Als ich fragte, wie sie dann meine Status lesen konnte, antwortete sie: “Ich habe mich mit einem fremden Account angemeldet.”
[19] Ein Freund von mir kommentierte: “wie bei des spanischen Inquisition, wo du nicht wusstest, was oder wo du etwas falsch gemachat hast, wurdest aber beschuldigt”.
[20] Auf dem Tisch in meinem Zentrum lagen im Wohnzimmer sowohl die Bücher von Kelle und von der Putin-Versteherin Krone-Schmalz.
[21] Dass ein Priester versucht, mich zu überzeugen, dass die Medien “von oben”, von “bösen Kräften” kontrolliert werden, fand ich grausam verschwörungstheoretisch.